Portfolio
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Ich meine ...
Cerco dunque sono
Als Konzeptkünstlerin artikuliere ich meine Gedanken und Arbeiten in performativen Gesten,
Objekten, Schriften und minimalistischen Interventionen. So wie sich die Gedanken bewegen, so
bewege ich mich von einem Werk zum nächsten, kehre zurück, nehme auf, verstehe, gehe weiter.
In meinem Buch ‘Sì lo voglio - Autobiografia di un’educazione’ (Transeuropa Edizioni), erzähle
ich, wie ich mich der Konzeptkunst genähert habe: An der Akademie der Bildenden Künste in
Karlsruhe (Generation 2000-2007) entdeckte ich meine Affinität zu ihrer exorbitanten Sprache. Das
war, nachdem ich meinen Abschluss in Fremdsprachen und Literatur in Rom absolviert und meine
Doktorarbeit in mexikanisch-amerikanischer Literatur in Freiburg unterbrochen hatte.
Die Sprache der Dinge und Situationen entdecken, Teile der vor mir benuzten in sie einfügen,
das ist was ich mache. Oder, ich schaffe Werke im Dialog mit der Architektur, ich sehe den
öffentlichen Raum als Möglichkeit, meine Arbeit und Forschung zu erweitern, ich verhandle
mit dem Publikum/Passanten über den Wert und die Bedeutung des ästhetischen Angebots: Ich
biete Zauberstäbe an, ich verschenke Baumblätter, ich lasse die Gedanken, die nicht gefallen
verschwinden, - unter anderem.
Bewegte Bilder, Kunstvideos, sind ebenfalls Teil meiner künstlerischen Produktion; in ihnen drücke
ich eher den stillen und meditativen Teil meiner künstlerischen Arbeit aus.
In den letzten Jahren sind performative Aktionen in den Mittelpunkt meiner Arbeit gerückt: Ich
produziere in Anlehnung an den Lauf der Zeit, ihre Rituale und Namen, so dass ich die 7 Aktionen
für den öffentlichen Raum, die ich seit 2021 an den 7 Tagen von Montag bis Sonntag durchführe,
mit den Namen der Woche betitle.
“Sì lo voglio - The Bride” ist ein Werk, das direkt mit einem besonderen Moment in meiner
Biografie verbunden ist: Mit dem Tod meiner Mutter am 4. Juni 2021 beginnen meine Spaziergänge
im Brautkleid durch die Straßen der Städte, die mir bedeutsam sind. “Ja, ich will es, ich will es trotz
allem und ich bleibe hier, ich heirate dieses Leben”, sage ich mir während des seriellen öffentlichen
Rituals, das ich für mich erfunden habe - während ich mit Freude beobachte, wie sich die Menschen
für einen Moment mit mir freuen, inmitten des extra-ordinären gewordenen Alltags.
Das Erbe, das mir meine Eltern hinterlassen haben, hallt in meinen Überlegungen nach: “La figlia
artista” oder das, Woher komme ich? Woher kommt eine Künstlerin? - ist das Thema der Recherche
zu möglichen Ausstellungsformaten, die ich im Rahmen meiner aktuellen Kuratorenausbildung
(UDK, 2022) reflektiere und bearbeite.
Schließlich wird mir klar, dass ich im Traum eine Verbindung zwischen den Lebenden und den
Toten herstelle... An dieser Entdeckung arbeite ich gerade auch.
Am Anfang, ganz oben stehen die Projekte, die die Werke prägen und begleiten.
Progetti-jects-jekte (backbonebooks) sind maschinengeschriebene Zeilen, wovon ich mich bediene, um die Gedanken zu entwirren.
Antoanetta Marinov Berlin, 2022
“A work about the thrill of dealing with pure living beauty.”

Video komponiert von Martino und Antoanetta, seiner Mutter. Berlin 2014.
“Ja, ich will es. Auch wenn du gegangen bist, bleibe ich hier und heirate dieses Leben. Ich gehe als Braut in Bars, Buchläden, trinke Kaffèe, fahre mit der U-Bahn und den Bussen. Der Alltag ist extra-ordinär. Ich tue so und die Leute freuen sich einen Moment lang mit mir.”

Die Künstlerin als Braut spaziert durch verschiedene Städte.Aktion im Stadtraum und fotografische Serie, seit dem 2021. In der Abbildung: Napoli, 2022. Foto: Marco Tanfi.
“Wenn Sie einen Wünsch haben, kommen Sie zu mir. Ich gebe Ihnen Ihren Zauberstab.”

Installation und Aktion. Die Künstlerin verteilt Zeuberstäbe. Seit dem 2008. Tisch, Silberfolie, gefundene, nummerierte Äste.

Der Vertrag.
“Ich kummere mich um die Gedanken, die Sie nicht mögen. Ich lasse sie verschwinden.”


Aktion im öffentlichen Raum. Die Künstlerin schenkt einen Objekt für gute Gedanken und entsorgt ein Objekt mit ungewollten Gedanken geladen. In der Abbildungen, Minden 2015. Foto: Paul Olfermann.

Das Zertifikat.
“Jedes gefallene Blatt ist das Versprechen auf neue Keimung und Wiederkehr. Kommen Sie und holen Sie die Blätter ab, die ich für Sie gesammelt habe.”

Installation im öffentlichen Raum. Im Herbst verteilt die Künstlerin gesammelte, gepresste Blätter an den Passanten. Seit dem 2013. Tisch, beschriftete Briefumschläge, gesammelte Blätter. Abbildungen, Rosa Luxemburg Platz Berlin. Fotos: Till Cremer.


“Der Ort sagt A, ich sage B.”

Ausgrabung im Stadtraum. Karlsruhe 2005.

Minimale Intervention im Ausstellungsraum.
Kopie einer Stufe und Komposition. Zement, Farbe, Lack, Bearbeitung der Oberfläche (Patina) Basel, 2007.

PROGETTI – JECTS – JEKTE
In Jahresbänden gehaltene Sammlung von einzelnen, mit Schreibmaschine geschriebenen Projekten.
14,8×21 cm, 90 lose Seiten in drei Papiermappen, gestempelt und nummeriert. Seit dem 2003.
Edition von 30 bei backbonebooks.
ANTOANETTA MARINOV
Sie ist Konzeptkünstlerin, Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, arbeitet punktuell als Kuratorin,
Kunstvermittlerin, Geschichtenerzählerin und sie ist Autorin von Artists’ Books.
Sie ist in Latina (I) geboren, ist Mutter, lebt und arbeitet vorwiegend in Berlin.
Atelier: Wackenbergstrasse. 65, 13156 Berlin
Kontakt: antomarinov@gmail.com
AUSBILDUNG
• Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
Studium der Freien Bildende Kunst und Monumentale Malerei bei Ernst Caramelle 2001-2002.
Studium der Freien Bildende Kunst und Malerei bei Leni Hoffmann 2002-2004.
Studium der Freien Bildende Kunst und Zeichnung bei Silvia Bächli 2004-2006.
Diplom, 2006.
Meisterschulerin von Silvia Bächli, 2006-2007.
• Albert-Ludwigs Universität Freiburg
Studium der Germanistik und Amerikanistik, 1997-2000
Doktorarbeit in Amerikanistik (nicht fertiggestellt), 2000-2001.
• Università degli Studi La Sapienza, Rom
Studium der Modernen
Fremdsprachen und Literaturen 1991 - 1998
MA in Literatur- und Sprachwissenschaft, 1999.
• Whiteknight University, Reading (UK),
Studium der Anglistik, 1995.
FORTBILDUNG
• UDK Berlin, Kuratieren, 2022.
• Erzählkunst E.V., Berlin, “Freies Erzählen”, 2017-2020.
• Alice Salomon Hochschule
“Aesthetisches Paideia - aesthetische Bildung im Vorschulalter”, 2015-2016.
ÖFFENTLICHE AUFTRÄGE
• “Zauberstäbe in Kreuzberg”, finanziert von FrixFonds, 2022.
• “Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag”, Berlin, finanziert von Bezirksamt
Freidriechshain Kreuzberg, 2021.
• Realisierung des interaktiven Werkes “Jeder kann ein Zeichen setzen”, in Mittendrin, Berlin Neukölln, 2019.
• Interventionen in Mannheimer Stadtraum , “Give and Take und die großzügige Gesellschaft”, unterstüzt von Sparkasse Karlsruhe, Bürgerinitiative Mannheim und Kunsthalle Mannheim, 2016-2018.
• Aesthetische Raumgestaltung ,“Air du Temp”, Schloss Fougerette, Etang sur Arroux, 2015.
• Kunst am Bau: Das Alte ins Neue Das Neue ins Alte, Lessingsgymnasium Karlsruhe, 2009.
ANERKENNUNGEN UND ARTIST IN RESIDENCE (AUSWAHL)
• Social art award, Institute for Art and Innovation Berlin 2017.
• Stipendium und öffentliche Interventionen, “Stadtbesetzung”, Künstlerdorf Schöppingen, 2015.
• Artist in Residence, VCCA, Richmond, 2013.
• Artist in Residence, Paris Citè International des Artes, Land Baden Württemberg, 2011.
• Artist in Residence, Halfhouse, Barcelona, 2011.
• Artist in Residence in Suomenlinna, Die Stadt Helsinki, (FI), 2009.
• Artist in Residence, in Expoo (FI), Merianstiftung Basel, 2008.
• Graduiertenstipendium des Landes Baden Württembergs, 2007.
ARTIST TALKS
“Zauberstäbe”, Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe, 2021.
“Molti progetti e uno statement”, Macro Museo Roma, 2019.
“Cerco dunque sono” Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, 2018.
“Give and Take und die großzügige Gesellschaft”, Kunsthalle Mannheim 2017.
“Give and Take und die großzügige Gesellschaft”, Port25 und Kunstverein, Mannheim, 2017.
“Basically”, KünstlerInnen - Symposium, Kunstraum L&, Freiburg 2016.
“Back From”, Kunstverein Freiburg 2009.
“Next Time it’ll be 3 mt high”, Tapiola Studio (FI), 2008.
SELBST KURATIERTE AUSSTELLUNGEN
“All is fine now yes”, Gruppenausstellung, in “Meet me at the Baobab Tree”, Berlin, 2021.
“Was ist schön bitte schön”, Gruppenausstellung im privatem Raum, 2019.
“Commerce by artist”, Editionen-Ausstellung bei der Australischen Boschaft, 2019.
“Dearest videos”, Video- Gruppenausstellung bei Galerija Podroom, Belgrad 2017-2018.
“Das Atelier”, Serie von Ausstellungen, 2016-2017.
“Basically” Gruppenausstellung in “Kunsthaus L6”, Freiburg, 2016.
“Quasi invisibile”, Gruppenausstellung - Serie von Rauminterventionen in DB Freiburg, 2004.
AUSSTELLUNGEN (Auswahl aus den letzten zehn Jahren)
“Caffè sospeso”, Gruppenausstellung in Rome Art Week, Rom, 2022.
“Pericolose”, Gruppenausstellung , Casa del Popolo, Roma, 2022.
“ArtME”, Interventionen im öffentlichen Raum, MeWo Kunsthalle und Memmingen, 2021.
“Die Beschaffenheit der Wünsche”, Gruppenausstellung, Kunstmuseum Hufingen, 2021.
“Return”, Video-Screening in Kino Central, Berlin 2019.
“Collection for the poor collector” Publikation und Gruppenausstellung in Sperling, München
und Material ZH Zürich, 2018.
“Das geheime Leben der Dinge”, Gruppenausstellung und Publikation, Museum Villa Rot, 2017.
“Objects in a room”, Gruppenausstellung, Kunstraum Bethanien, Berlin, 2017.
“Give and Take Art”, Installation des wanderndes Display für Kunst umsonst,
Port 25 - Kunstverein, Mannheim, 2017.
“Crosswords III,” Gruppenausstellung, Galerie Jordan Seydoux, Berlin, 2016.
“Equivalences”, Einzelausstellung, Rinomina, Paris, 2016.
“Rechts und Links”, Intervention im öffentlichen Raum, Minden, 2015.
“Bits and Pieces”, Gruppenausstellung, Stella A., Berlin, 2015.
“Crosswords I”, Jordan Seydoux - Lage Egal, Gruppenausstellung, Berlin, 2015.
“Family Chronicles”, Residency, Gruppenausstellung und Publikation Textilmuseum, Bocholt, 2014.
“Wieviel Mutter”, Duo Ausstellung, Kunst im Tauthaus, Berlin, 2014.
“Tragbare Kunst”, Gruppenausstellung, GADEWE, Bremen, 2014.
“Glasklar milchig”, Gruppenausstellung und Publikation, Forum Factory, Berlin, 2013.
“All connections will be reached,” Gruppenausstellung, Kreuzberg Pavillon, Berlin, 2013.
“A lanciare mandarini, non so”, Einzelausstellung, Kunst am Balkon, Münster, 2012.
